Paulus Hochgatterer
böhm
Ein Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin
Mi., 4. Juni 2025, Beginn 19 Uhr
Do., 5. Juni 2025, Beginn 19 Uhr
Im St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, 20359 Hamburg
Karten: € 56, € 45, € 35, € 27, € 18 (nur an der Theaterkasse: € 10 für Schüler, Studenten, Azubis —keine Gruppen) Vorverkauf: Kasse im St. Pauli Theater (Tel.: 040 / 47 11 06 66), bei allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online
Mi., 4. Juni 2025 Beginn 19:00 Uhr | Ticket |
Do., 5. Juni 2025 Beginn 19:00 Uhr | Ticket |
Mit: Nikolaus Habjan
Regie: Nikolaus Habjan, Regiemitarbeit: Martina Gredler, Bühne: Julius Theodor Semmelmann, Kostüme: Cedric Mpaka, Licht: Robert Grauel, Puppenbau: Nikolaus Habjan, Marianne Meinl, Dramaturgie: Karla Mäder, Elisabeth Geyer
Zum ersten Mal ist dieses Werk in Hamburg zu sehen. Erleben Sie den Puppenspieler Nikolaus Habjan, ausgezeichnet mit dem Nestroy-Theaterpreis, dessen »F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig« der Überraschungserfolg beim Festival 2018 war. Auch diesmal widmet er sich der Zeit des Nationalsozialismus, jetzt dem Aspekt des Künstlers als Mitläufer – mit keinem geringeren Protagonisten als dem Dirigenten Karl Böhm.
Dirigenten müssen sowohl Empfindsamkeit als auch Führungsstärke mitbringen und sind bisweilen tyrannische, selbstherrliche Despoten, deren Fingerzeige eine Hundertschaft in Bewegung zu setzen vermögen. So wie Karl Böhm, einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Böhm war ein großer Künstler, aber auch ein Mensch, der sich für die Karriere mit dem Nationalsozialismus arrangierte. Auf Fürsprache Hitlers wurde er 1934 an die Semperoper in Dresden berufen, um Nachfolger von Fritz Busch zu werden, den das NS-Regime zum Rücktritt und zur Emigration genötigt hatte.
1935 schrieb Böhm: »Es ist sicher im Sinne der Regierung gelegen, wenn ich als deutscher Dirigent nach Wien gehe, um dort den zahlreichen Anhängern der nationalsozialistischen Idee neue Anregung zu geben, umso mehr als ich gebürtiger Österreicher bin. […] Heil Hitler!« 1943 wurde Böhm Direktor der Wiener Staatsoper.
»Nikolaus Habjan perfektioniert das Puppenspiel. Seine Inszenierung von ›Böhm‹ mit Paulus Hochgatterers kongenialem Text wurde im Schauspielhaus bejubelt. […] Ein Triumph.« DIE PRESSE
»[…] furios und jede Sekunde glaubwürdig. […] Ein atemberaubender Hochleistungsakt.« KLEINE ZEITUNG
»Habjans begnadete Ein-Mann-Show. […] Ein Theatererlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.« KRONEN ZEITUNG
»Unbedingt anschauen.« SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
»Die unglaubliche Leistung von Nikolaus Habjan, sich alleine durch ganze 15 Rollen zu spielen, sowie die sprachliche Präzision von Paulus Hochgatterers Text machen ›Böhm‹ zu einem beeindruckenden Puppentheater[…] Ein außergewöhnliches Stück – nicht verpassen!« WWW.KULTREFGRAZ.WORDPRESS.COM
»Habjan gelingt ein grandioser Abend: Er entlarvt Künstler- und Geniekult als billige Weltabkehr opportunistischer Privatdiktatoren.« ND-AKTUELL
»Habjan spielt alle Puppen-Partien selbst und überragend brillant. […] Das Ergebnis ist epochal.« BR KLASSIK
Seine Puppen erwachen in Nikolaus Habjans Händen zum Leben, werden feinfühlig und virtuos einzig von ihm geführt, und dennoch scheint auf der Bühne ein ganzes Ensemble zu spielen. Im Vordergrund stehen die von ihm selbst entworfenen und gebauten Puppen, aber dahinter, nur scheinbar unscheinbar, bestimmt Habjan jede Regung – er ist ebenfalls Regisseur seiner Stücke. Ein weiteres Talent des ungewöhnlichen Künstlers ist das Kunstpfeifen. Im Wiener Schubert Theater veranstaltete er die Kunstpfeifabende »Ich pfeife auf die Oper«.
Der österreichische Dirigent Karl August Leopold Böhm (1894–1981) gehörte zu den ganz Großen seines Fachs. Während der NS-Zeit profitierte er vom Regime, so wurde er u. a. 1944 von Hitler in die »Gottbegnadeten-Liste« aufgenommen und dadurch vom Kriegsdienst freigestellt. 1945 erhielt er von den alliierten Besatzungsbehörden ein vorübergehendes Auftrittsverbot.