Thomas Bernhard
HOLZFÄLLEN
Eine Produktion von Musicbanda Franui
Di., 27. Mai 2025, Beginn 19 Uhr
Auf Kampnagel, K6, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
Karten: € 59, € 49, € 38, € 27, € 18 (nur an der Theaterkasse: € 10 für Schüler, Studenten, Azubis — keine Gruppen) Vorverkauf: Kasse Kampnagel (Tel.: 040 / 27 09 49 49), bei allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online
Di., 27. Mai 2025 Beginn 19:00 Uhr | Ticket |
Von und mit: Nicholas Ofczarek und Musicbanda Franui (Johannes Eder, Andreas Fuetsch, Romed Hopfgartner, Markus Kraler, Angelika Rainer, Bettina Rainer, Markus Rainer, Andreas Schett, Martin Senfter, Nikolai Tunkowitsch)
Komposition und Musikalische Bearbeitung: Markus Kraler, Andreas Schett, Textfassung: Tamara Metelka, Andreas Schett, Licht: Paul Grilj
Inmitten der Musiker sitzt er, ein Mann wie ein Unwetter, einer, der im Schauspielen seine große Profession gefunden hat: Nicholas Ofczarek! Der Burgschauspieler liest – nein, lebt den Text von Thomas Bernhard und bringt ihn gemeinsam mit der Musicbanda Franui auf die Bühne: Der Abend ist keine Lesung, kein Musiktheater, keine Theateraufführung und auch kein Hörspiel – und doch ist er von allem etwas. Eine Romanmusikalisierung.
Thomas Bernhards Text »Holzfällen« war bei seinem Erscheinen 1984 ein Skandal. Im Zentrum steht ein Ich-Erzähler, der – aus der Distanz eines Ohrensessels heraus – bei einem feinen »künstlerischen Abendessen« in Wien die Eitelkeiten und Heucheleien der Kulturszene mit bösartiger Genauigkeit seziert. Der bissige Monolog Bernhards aus dem Munde Nicholas Ofczareks und die Musik der Musicbanda Franui, eine Abfolge von Trauermusiken – leichtfüßig interpretierte Musikstücke von Brahms bis Bartók, von Purcell bis Webern – greifen spielerisch ineinander und treiben einander wechselweise auf die Spitze.
Im September feierte »Holzfällen« seine umjubelte Premiere am Burgtheater Wien. Erleben Sie nun auf Kampnagel, wie mitreißend es ist, wenn ein Burgschauspieler mit den Worten Bernhards über das Burgtheater schimpft und die Tiroler Musicbanda dazu spielt.
»Mit spitzer Zunge bohrt er Löcher in den Text, der aufgeschlagen vor ihm liegt. Ofczarek lässt Erregungsdampf ab. Er betont Einzelsilben, indem er sie aus dem reißenden Fluss von Bernhards Suada herausfischt. […] Franui interpunktieren die Prosa mit einer Abfolge von Trauermusiken: lauter salonmusikalischen Ergötzlichkeiten, die, passend zum ›Abendessen‹, auch als Tafelmusik funktionieren. Tatsächlich liegt dieser famosen Literaturperformance ein gleichsam lukullisches Interesse zugrunde. Der Mann im Ohrensessel ist Kannibale. Er verschlingt förmlich die Weggefährten aus seiner Studienzeit, höhnt sie, macht sie für ihre wie für die eigene ›Existenzkatastrophe‹ verantwortlich.« DER STANDARD
»[…] dieser Abend ist viel mehr als eine elaborierte Wiener Kabarettnummer, er erzählt von Liebe und dem Leben und dem Ende von beidem, erzählt von Haltung und wie schwierig es ist, eine zu bewahren […] Was dieses Buch ist, zeigt nicht nur der mitunter bewusst tönende und manchmal fast singende, aber auch wundervoll gradlinige Nicholas Ofczarek, der wie wenige ansatzlos Gewalt und Gefahr verkörpern kann. Es zeigt auch Franuis Musik – der Auftritt ist von Paul Grilj grandios beleuchtet wie ein Rockkonzert.« SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Der Schauspieler Nicholas Ofczarek ist ein Kraftwerk auf der Bühne. Der gebürtige Wiener ist Burgschauspieler, erhielt dort 2017 den Titel Kammerschauspieler. Ofczarek trat bereits mehrfach beim Festival auf, u. a. in »Der Weibsteufel«, »Diese Geschichte von Ihnen« und »Onkel Wanja«. Auch in Filmen und Serien ist er oft zu sehen, z. B. in »Braunschlag«, »Der Pass«, »Die Ibiza-Affäre« und zuletzt in »Kafka« (2024). Zu den vielen ihm verliehenen Preisen gehören der Gertrud-Eysoldt-Ring, der Nestroy-Theaterpreis und der Grimme-Preis.
2023 als »Österreicher des Jahres« in der Kategorie Kulturerbe ausgezeichnet, spielte die Musicbanda Franui Programme mit u. a. Peter Simonischek, dem Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan und Bassbariton Florian Boesch. Das zehnköpfige Musikensemble aus Osttirol trat bereits bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen, der Ruhrtriennale und im Wiener Konzerthaus auf.